Klinische Psychologie Abschlussprüfung (Fach) / 29 - 37) Typen diagnostischer Verfahren (Lektion)

Vorderseite Y-BOCS
Rückseite

Y-BOCS ist ein halbstrukturiertes Interview zur qualitativen Erfassung der Symptome einer Zwangsstörung nach DSM IV sowie der Quantiativen Erfassung der Symptome (Schweregrad der Störung).

Zeitraum: derzeit (in den letzten 7 Tagen) bzw. lifetime

Alter: ab 15 J. anwendbar

ACHTUNG: Kein Diagnostikinstrument!

Der Schweregrad der Störung wird unabhängig von der Art der Symptome eingeschätzt, da die Zwangsstörung sehr heterogen ist!

Besteht aus 2 Skalen für Zwangsgedanken und Zwangshandlungen

Insgesamt 2 Teile: Symptomcheckliste und Interview:

I. Die qualitative Erfassung erfolgt aufgrund einer Symptom-Checkliste, die folgende Symptomgruppen erfasst:

1) Zwangsgedanken:

  • Aggressive Zwangsgedanken
  • Zwangsgedanken, die sich auf Verschmutzung beziehen
  • Zwangsgedanken mit sexuellem Inhalt
  • Zwangsgedanken, die sich auf das Sammeln und das Aufbewahren von Gegenständen beziehen
  • Zwangsgedanken mit religiösen oder solchen Inhalten, die ein schlechtes Gewissen erzeugen
  • Zwangsgedanken, die sich auf Symmetrie oder Genauigkeit beziehen
  • Verschiedene Zwangsgedanken
  • Zwangsgedanken in Bezug auf den eigenen Körper

2) Zwangshandlungen

  • Reinigungs-, Wash-Zwänge
  • Kontrollzwänge
  • Wiederholungszwänge
  • Zählzwänge
  • Ordnungszwänge
  • Sammel- und Aubewahrungszwänge
  • Verschiedene Zwangshandlungen

II. Die quantiative Erfassung erfolgt aufgrund des halbstandardisierten Interviews mit einem Leitfaden. Dieses besteht aus 21 Items, wobei in den Gesamtscore nur 10 Items eingehen, weliche den Schweregrad der Zwangsgedanken und Zwangshandlungen in folgenden 5 Dimensionen auf einer 5stufigen Skala (von 0=nicht vorhanden bis 4=extrem) beurteilen:

  1. Zeitaufwand
  2. Beeinträchtigung im Alltag
  3. Subjektiver Leidensdruck
  4. Widerstand gegen den Zwang
  5. Reale Kontrolle über die Symptomatik

Zusätzliche Items beziehen sich auf die Beschreibung des klinischen Musters und beschreiben:

  • Zeitintervall ohne Denkzwang bzw. ohne Handlungszwang
  • Einsicht in die Symptomatik
  • Vermeidung
  • Entscheidungsschwierigkeiten
  • Übertriebenes Verantwortungsgefühl
  • Langsamkeit
  • pathologisches Zweifeln
  • Schweregrad der Gesamtstörung
  • Ausmass der Gesamtverbesserung
  • Reliabilität des Urteils

Auswertung:

  • Score 0 - 40, klinsch relevant ab 16 bei gemischten Zwängen, ab 10 wenn nur Handlungs- oder Denkzwänge vorhanden sind
  • Schwere Störung ab 30
  • Gesamtscore ist unabhängig von Zahl und Art der Zwänge - Vergleich zwischen den Patieten mit heterogenen Symptomen ist möglich

Gütekriterien der deutschen Version:

  • Inter-Rater-Reliabilität von .90
  • Cronbach Alpha von .80
  • ein Änderunssensitives Instrument
  • keine Ausreichende diskriminante Validität (z.B. mit HAM-D) - erfasst zum Teil auch depressive Symptomatik

Kritik:

  • Faktorenstruktur wechselt von Studie zur Studie
  • großer Zeitaufwand
  • Schulung der Interviewer erforderlich

Es besteht auch ein aus 13 Items bestehendes Selbstbeurteilungsverfahren mit guten bis sehr guten Kennwerten. Die Übereitnstimmung zwischen beiden Versionen liegt bei ICC von .83.

Diese Karteikarte wurde von zenajozika erstellt.